Hagen Rudolph
Erfolgsfaktoren japanischer Großunternehmen
Campus – Frankfurt am Main 1996 – 268 Seiten
DM 58,00 – ISBN 3-593-35531-0
Die Bedeutung von Wettbewerb und individuellen Leistungsanreizen
Was hat japanische Großunternehmen bis in die 1990er Jahre so erfolgreich gemacht? Als Erfolgsfaktoren wurden von Wissenschaftlern, Beratern und Wirtschaftspraktikern immer angesehen:
• Lebenslange Beschäftigung,
• Entlohnung und Aufstieg nach dem Senioritätsprinzip,
• Betriebsgewerkschaften,
• Unternehmenskonglomerate,
all dies eingebettet in kulturelle Besonderheiten Japans wie einen „Samurai-Ethos" und weitere obskure Dinge.
Diese Annahmen sind weitgehend falsch, wie eine gründliche Analyse zeigt. Die bisherigen (bis 1995) Grundannahmen über die Funktionsweise der japanischen Wirtschaft sind nicht tragfähig. Tatsächlich sind ein knallharter Wettbewerb und ausgeklügelte individuelle Leistungsanreize ausschlaggebend für die Höchstleistungen der Beschäftigten. Neun Thesen fassen die Ergebnisse zusammen.
Großunternehmen profitieren darüber hinaus von einer mehrstufigen Zulieferhierarchie, in der partnerschaftliche Kooperationen mit großen und gnadenlose Ausbeutung kleiner Lieferanten zu beobachten sind. Derartige Stukturen wurden inzwischen auch in westlichen Industrien übernommen (siehe meinen Artikel „Der Fluch der Pyramide" in DIE ZEIT vom 6. 10. 1995).
Zu verwandten Aspekten, die im Buch nicht angesprochen werden konnten, habe ich diverse Aufsätze veröffentlicht.